Es war ein kalter Herbstmorgen, als ich aufwachte und zum ersten Mal in langer Zeit das Gefühl hatte, etwas in mir verändert sich. Ich stand auf, schaute in den Spiegel, und anstatt den üblichen Strom kritischer Gedanken, der mich oft überrollte, war da nur Stille. Eine ungewohnte Stille. Es war, als hätte ich zum ersten Mal die Möglichkeit, mich selbst wirklich zu sehen. Ich sah mich an und sagte – Ich mag mich Selbst bedingungslos ,ich liebe mich Selbst bedingungslos.

Meine Augen blickten tiefer, über die Oberfläche hinweg, und ich fragte mich: „Warum habe ich so lange im Außen gelebt? Warum habe ich mich so oft in der Bestätigung anderer gesucht und dabei vergessen, dass ich selbst genug bin?“ Diese Fragen kamen leise, doch sie hallten laut in mir wider. Es fühlte sich an, als wäre ich aus einem tiefen Schlaf erwacht, einem Zustand der Selbstvergessenheit, in dem ich meine eigene Liebe verloren hatte. Ich schaute traurig in meine Augen.

Ich zog mich an und ging hinaus in die Welt. Alles um mich herum schien anders, neu und unbekannt. Die Bäume, die Blätter, die Farben des Himmels – es war, als hätte sich die Welt verwandelt. Aber dann dämmerte mir: Nicht die Welt hatte sich verändert, sondern meine Sicht auf sie. Es war, als hätte ich die wahren Augen geöffnet, mit denen ich nicht nur die Schönheit um mich herum sehen konnte, sondern auch die in mir selbst.
In den Jahren zuvor war ich oft blind gewesen für mein eigenes Wesen. Ich hatte versucht, mich den Erwartungen der Welt anzupassen, hatte nach Anerkennung und Liebe im Außen gesucht, ohne zu merken, dass ich mich dabei immer weiter von mir selbst entfernte. Ich war hart zu mir, habe mich für meine Schwächen verurteilt, immer auf der Suche nach Perfektion. Doch diese Suche hatte mich nur in eine tiefe Traurigkeit geführt. Eine Leere, die ich nicht füllen konnte, egal, wie sehr ich es versuchte.
Doch in dieser Traurigkeit fand ich schließlich den Schlüssel zu meiner Heilung. Als ich an meinem tiefsten Punkt war, allein mit meinen Ängsten und Unzulänglichkeiten, erkannte ich, dass die Liebe, nach der ich so lange gesucht hatte, in mir selbst zu finden war. In diesem Moment lernte ich, mich zu lieben – mit all meinen Licht- und Schattenseiten.
Es war nicht die Art von Liebe, die einfach war oder von einem Tag auf den anderen kam. Es war eine Liebe, die ich Schritt für Schritt aufbauen musste. Eine Liebe, die bedeutete, mich selbst anzunehmen, wie ich bin, ohne ständig nach Veränderung zu streben. Ich musste lernen, dass ich nicht perfekt sein muss, um liebenswert zu sein. Dass meine Fehler und Schwächen ebenso ein Teil von mir sind wie meine Stärken und Erfolge.
An diesem Tag begann ich, mit neuen Augen durch die Welt zu gehen. Ich sah die kleinen Dinge, die ich zuvor übersehen hatte: den Glanz in den Augen eines Fremden, das Lachen eines Kindes, den Tanz der Blätter im Wind. Aber vor allem sah ich mich selbst mit neuen Augen. Zum ersten Mal konnte ich mir selbst erlauben, so zu sein, wie ich bin. Ohne Masken, ohne den ständigen Drang, jemand anderes zu sein.
Es war, als wäre ich nach Hause gekommen – zu mir selbst. Und in diesem Zuhause war Platz für all das, was ich bin: das Licht und die Schatten, die Stärken und die Schwächen, die Freude und die Trauer.
An diesem Tag fand ich die Liebe zu mir selbst wieder, und mit ihr die Kraft, mit offenen Augen und offenem Herzen durch die Welt zu gehen. Und obwohl der Weg nicht immer leicht war, wusste ich, dass ich von nun an nie wieder allein sein würde. Denn ich hatte mich selbst gefunden.